Die Kuratorinnen des Lippischen Landesmuseums Detmold Dr. Imke Tappe-Pollmann (rechts) und Annette Zyros mit Exponaten der Ausstellung. Foto: Rolf Birkholz, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen
In der Wanderausstellung »Kinder mobil!« des Lippischen Landesmuseums ließen sich viele Fortbewegungs- und Transportmittel entdecken, die Kinderherzen höher schlagen lassen. Die Kuratorinnen Dr. Imke Tappe-Pollmann und Annette Zyros gaben uns einen Einblick.
»Noch vor wenigen Jahrzehnten fuhren #Kinder ohne Kindersitz und ohne Anschnallgurt im Auto mit, sie saßen ohne Kindersitz vorne auf der Stange des Fahrrads oder hinten auf dem Gepäckträger. In die Schule gingen die Kinder zu Fuß, da es kaum Schulbusse gab und sie schlitterten auf wenig befahrenen Straßen im #Winter in den glattgefahrenen Autospuren. Sie durchstreiften Wälder und Wiesen, bauten Schneemänner und machten Schneeballschlachten. Sie suchten sich in der Umgebung Schlittenbahnen, auf denen sie fern ab der Erwachsenenwelt auf ihren Holzschlitten hinunterfahren konnten – ohne dass ihre Eltern wussten, wo sie sich aufhielten in einer Welt ohne Handys.
Anfang des Jahrhunderts besaßen nur wenige Kinder einen eigenen Schlitten; das Metallgestell wurde vom örtlichen Schmied angefertigt und der Vater oder Großvater montierten eine Holzplatte als Sitzbrett darauf. Einen solchen Schlitten erhielten die Jungen und Mädchen als ganz besonderes Weihnachtsgeschenk. Die Eisenkufen wurden mit Bienenwachs eingerieben, um sie vor Rost zu schützen; außerdem fuhr der Schlitten so wesentlicher schneller. Auch die selbstgemachten Holzskier wurden auf diese Weise präpariert. Der gute teure Davosschlitten, den es seit den 1950er Jahren vermehrt zu kaufen gab, wurde innerhalb den Geschwistergenerationen »weitervererbt«. Hatte ein Nachbarkind keinen eigenen Schlitten, so fuhr es bei einem anderen Kind mit. Dies hatte den Vorteil, dass man sich beim Hinaufziehen des Schlittens auf den Berg abwechseln konnte. Häufig kamen die Kinder erst in der anbrechenden Dunkelheit müde und verfroren nach Hause zurück.
In der Wanderausstellung »Kinder mobil!« des Lippischen Landesmuseums ließen sich viele Fortbewegungs- und Transportmittel entdecken, die Kinderherzen höher schlagen lassen. Erinnerungen wurden wach: Handwagen, Kinder- und Puppenwagen sowie Schlittschuhe, Gleitschuhe, Roller und Bobbycar vermittelten großen und kleinen Besuchern einen Eindruck vom Alltagsleben in früherer Zeit.
Die Spielwelt der Kinder bildet die große Welt der Erwachsenen nach: Puppenmütter spiegeln die Realität ihrer Mütter wider und Jungen die Lebenswelt ihrer Väter – das Spiel mit dem Bollerwagen ist ein Abbild der männlichen Arbeitswelt auf dem Land. Eltern und Großeltern fühlen sich an ihre Kindheit erinnert und erzählen ihren Kindern ihre Wintererlebnisse von früher.
Mit der Spielumwelt hat sich das Spielverhalten der Kinder kontinuierlich verändert. Ihre Aktionsfelder haben sich in Innenräume oder auf öffentliche Plätze, die ausdrücklich als Spielflächen ausgewiesen sind, verschoben.«
Zu sehen war die Wanderausstellung des Lippischen Landesmuseums #Detmold mit ergänzenden Objekten aus dem Stadtmuseum Gütersloh vom 27. November 2021 bis zum 20. Februar 2022 im #Stadtmuseum #Gütersloh.
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